Das Comeback der Reiseführer: Die Rückkehr eines ultimativen Backpacker-Accessoires
So sieht das Bücherregal eines Champion aus
Vor ganz langer Zeit war es so, das uns die Reisenführer wie Lonely Planet, Rough Guide, Fodor an die Hand nahmen und die große weite Welt zeigten. Sie waren der Kompass eines jeden Backpackers, sein Reiseleiter, Tourguide und eine Inspiration für jeden, der von seiner Couch aus die Welt erkunden wollte. Jedes Mal, wenn ihr ein Hostel betreten habt, waren sie schon da.
Reiseführer beherrschten Ende des 20. Jahrhunderts die Welt. Und jeder, der etwas auf sich hielt, hatte in seinem Bücherregal eine mit Eselsohren versehene Ausgabe zu Indonesien, Kanada, Australien, Europa oder Afrika stehen, ganz subtil, versteht sich. Je mitgenommener eure Literatur ausssah desto weiter seid ihr offensichtlich gekommen und desto interessanter wart ihr.
Dann kam das Internet. Und Bum. Ganz plötzlich war der gute alte Reiseführer in der Mottenkiste verschwunden. Doch laut dem Medienforschungsunternehmen Nielsen, haben sich die Verkaufszahlen in Großbritannien und in den USA sich 2015 wieder ein wenig erholt. Die britische Financial Times Zeitung berichtete dazu:
Der Verkauf von Reiseführern in UK ist für ausländische Ziele um 4,45 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. ... In den USA sind die Umsätze mit Reiseführern 2014 um fast 7 Prozent gesunken und in 2015 um 1 Prozent gewachsen.
Sicher, das ist nur ein kleiner Anstieg. Aber es zeigt, dass der gute alte Reiseführer noch am Leben ist, und das reicht uns erst mal. Nachfolgend ein paar Gedanken dazu, warum Print eben doch unschlagbar ist ...
1. Sie halten eure Erinnerungen lebendig
Euer Reiseführer wird euch den Rest eures Lebens begleiten. Andere Souvenirs kommen und gehen, aber euer ramponierter alter Begleiter der Reise eures Lebens, mit all seinen Randnotizen und den Tickets, die aus den Seiten quellen, hält mit. Internet, versuch sowas mal zu schlagen.
2. Habt ihr Kartenmaterial? Sie schon.
Es ist ja schön und gut sich auf 4G zu verlassen ... was aber, wenn es ihr keinen Empfang mehr habt und somit kein Internet mehr? Dann bist da draußen, allein, ganz allein. Wie findet ihr den Rückweg zum Hostel? Schlagt euren treuen Reiseführer auf, sucht die entsprechende Karte und folgt dem Weg ... genau so.
3. Flickr, Google und gestrauchelt
Habt ihr schon einmal versucht auf einer Webseite etwas über die Geschichte von etwas gelesen? Ihr geht online um euch über Dinge zu informieren, die schnell überholt sind, zum Beispiel Preise, Reisenkosten und solche Sachen. Aber geht ihr auch online um euch über die Geschichte und Kultur eures Zielortes, zu informieren? Wahrscheinlich nicht. Bücher sind dagegen anders. Wenn ihr an einem netten kleinen Ort euch mit einem Bier über euer Buch beugen könnt, seid ihr sehr viel eher dazu bereit durch die Seiten zu blättern und alle Hintergrundinformation zu absorbieren.
4. Sie bilden eine wunderbare Möglichkeit mit jemandem ins Gespräch zu kommen.
Haben wir jemals behauptet, dass der Reiseführer nur als Begleiter gedacht ist? Wir stellen uns folgende Situation einmal vor, da gibt es noch diesen anderen Backpacker in dem netten kleinen Ort und der hat einen ähnliche Reiseführer, in der gleichen Sprache, wie ihr dabei und ganz plötzlich stellt ihr dies fest. Bingo. Der Weg ist geebnet, um ein Gespräch in Gang zu setzen.
5. Keine Roaminggebühren
Mit einem Buch setzt ihr euer Geld einmalig ein und habt alles in einer Hand. Keine Roaminggebühren, kein Geld ausgeben für Internetcafés, kein schimpfen und toben wegen der schlechten Netzabdeckung. Alles verstaubar in der Seitentasche eures Rucksacks, leicht zugänglich und kostet euch gleich null.
6. Es ist ein Buch!
Der Geruch, das Gewicht, die ... Handlichkeit. (Was? Dieses Wort gibt es wirklich.) Bücher haben diese sagenhafte Hipster-Slash-Retro-Qualität und machen jeden sofort viel interessanter, als der Typ, der über den Bildschirm wischt. Nehmt es in den Arm.